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Geburt

Hebammentipps gegen Schwangerschaftsübelkeit und Sodbrennen

Schwangere trinkt Tee gegen SchwangerschaftsübelkeitJetzt auf Pinterest pinnen
©istock.com/damircudic

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Fast 80% aller Frauen haben in den Wochen und Monaten vor der Entbindung mit Schwangerschaftübelkeit und/oder Sodbrennen zu kämpfen, was diese beiden Beschwerden zu den typischsten Schwangerschaftsübeln macht. Wenn auch du zu dieser Mehrheit gehörst, solltest du dir unsere Expertentipps durchlesen. Wir haben mit der erfahrenen Hebamme Katharina Jeschke gesprochen, um für dich herauszufinden, was dir gegen Schwangerschaftsübelkeit und Sodbrennen helfen kann!

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©kartenmacherei

Hebammentipps gegen Schwangerschaftsübelkeit

Liebe Katharina, was empfiehlst du Frauen, die von Schwangerschaftsübelkeit geplagt werden?

"Die Übelkeit in der Schwangerschaft hat unterschiedliche Ursachen und damit gibt es auch verschiedene Wege, um mit ihr fertig zu werden. Unterscheiden muss man dabei immer, ob es sich um eine "normale" Morgenübelkeit handelt – es gibt allerdings auch Abend-oder Nachtübelkeit – die auf eine bestimmte Tageszeit begrenzt ist, oder ob es sich um die sogenannte Hyperemesis gravidarum handelt. Diese Form der Übelkeit schränkt nicht nur das Wohlbefinden drastisch ein, sie gefährdet auch die Gesundheit und deshalb ist es wichtig, dass diese schwere Form immer ärztlich behandelt wird."

Woran erkennen Schwangere, dass es sich um die gefährliche Hyperemesis gravidarum handelt?

"Es besteht eine andauernde Übelkeit und die Frau muss sich über den ganzen Tag verteilt häufig erbrechen. Infolge dieses wiederholten Erbrechens kann es zu Kreislaufschwäche mit Schwindel und rasendem Puls kommen. In so einem Fall sollte die Betroffene unbedingt ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen. 

Diese spezielle Form der Schwangerschaftsübelkeit kommt aber zum Glück äußerst selten vor! Nur 0,5-1 % aller Schwangeren leiden darunter. Die allermeisten Frauen leiden lediglich an einer leichten, völlig normalen und für die Schwangerschaft harmlosen Form der Übelkeit."

Das ist gut zu wissen! Wodurch wird die "normale" Schwangerschaftsübelkeit denn ausgelöst?

"Sie wird ausgelöst durch die hormonelle Veränderung im Körper und im Kreislaufsystem und den dadurch veränderten Bedarf an Nahrungsaufnahme. Oft verändert sich auch der Geruchssinn, was evolutorisch auch sinnvoll ist, denn dies schützt die Schwangere vor Giften. Gleichzeitig führt ein ausgeprägterer Geruchssinn zu einer sehr veränderten Toleranz gegenüber Alltagsgerüchen, mit denen die Frau bis vor der Schwangerschaft kein Problem hatte. Aber auch Stress und Sorgen spielen bei dieser Übelkeit eine Rolle."

Wie können nun Frauen ihre Übelkeit am besten bekämpfen?

  • "Der Kreislauf muss in Schwung kommen: Da hilft es, sich beim morgendlichen Aufstehen genug Zeit zu lassen, um z.B. einen kleinen leichten Snack –wie etwa Tee und Zwieback – noch vor dem Aufstehen einzunehmen. Auch sollte die Schwangere sich die Zeit einräumen, den Kreislauf auf der Bettkante sitzend in Schwung zu bringen.
  • Der Tagesablauf sollte so gestaltet sein, dass die Schwangere Raum für kurze Ruhezeiten, viele kleine Zwischenmahlzeiten und kurze Spaziergänge an der frischen Luft hat. Entspannungsübungen wie Yoga helfen dabei, die kurzen Ruhephasen effizient zu nutzen.
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©istock.com/Youngoldman
  • Es ist auch wichtig, dass die Schwangere reichlich Flüssigkeit zu sich nimmt. Dabei bieten sich milde Tees, warmes Wasser oder auch Ingwertee an. Kohlensäurehaltige Getränke und stark gezuckerte Softdrinks sind eher ungeeignet, um die Übelkeit in den Griff zu bekommen.
  • Die Zwischenmahlzeiten sollten so gewählt werden, dass sie wenig fettig und scharf gewürzt sind, und eher mehr Kohlenhydrate enthalten. Allerdings ist es sehr wichtig, dass diese Kohlenhydrate dem Körper langsam und länger zur Verfügung stehen, da sonst der Blutzucker auf Berg- und Talfahrt geht. Vollkornprodukte sind deshalb eindeutig die bessere Wahl als Weißmehlprodukte oder stark gezuckerte Speisen.
  • Wichtig ist auch, dass Schwangere ihrer Nase vertrauen. Unangenehme Gerüche dürfen sie meiden. Dafür lohnt es sich auszuprobieren, welche ätherischen Düfte den Kreislauf positiv beeinflussen und die Übelkeit verringern. Welcher Duft in das „Riechfläschchen“ kommt, ist individuell unterschiedlich. Wichtig aber ist, dass es sich um reine, natürliche Düfte handelt. Frauen können ausprobieren, ob sie eher durch Minze, Zitrone, Grapefruit oder Mandarinenöl eine Besserung erfahren, oder ob die süßlicheren Düfte wie Neroli oder Bergamotte für sie hilfreich sind. Das ist von Frau zu Frau verschieden."

Gibt es denn auch medikamentöse Unterstützung bei Übelkeit?

"Studien belegen, dass eine hochdosierte Therapie mit den Vitaminen B1, B6 und B12 erfolgreich bei Schwangerschaftsübelkeit eingesetzt werden kann.

Ergänzend kann auch auf die Hilfe der Naturheilkunde zurückgegriffen werden. Vielen Frauen hilft beispielsweise Akupunktur, Akupressur oder die Einnahme homöopathischer Medikamente. Das sind allerdings Hilfsmittel, die immer in Absprache mit erfahrenen Therapeutinnen und Therapeuten in Erwägung gezogen werden sollten."

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Hebammentipps gegen Sodbrennen

Eine andere, sehr häufig auftretende Begleiterscheinung in der Schwangerschaft ist Sodbrennen. Wodurch wird dieses schmerzhafte Brennen denn ausgelöst?

"Der steigende Progesteronspiegel weitet die Gefäße und führt zu einer Erschlaffung des Magenschließmuskels, des sogenannten Pförtners. Gleichzeitig wird die Aktivität des Magens verlangsamt. Das führt dazu, dass schwerverdauliche Gerichte – also sehr fettige und stark gewürzte Speisen oder auch größere Mengen an Essen den Magen überfordern. Magensäure und angedaute Nahrung gelangen in die Speiseröhre und führen dort zu einer Reizung und dem brennenden Schmerzempfinden.

Das Wachstum der Gebärmutter und die Bewegungen des Babys verstärken diesen Effekt im letzten Drittel der Schwangerschaft noch einmal. Sodbrennen kann allerdings in jedem Trimester der Schwangerschaft auftreten: Manche Frauen sind früher, andere später in der Schwangerschaft von Sodbrennen belastet."

Wie sieht eine Therapie gegen Sodbrennen in der Schwangerschaft aus?

"Die Therapie kann in der Schwangerschaft nur symptomatisch erfolgen. Nach der Schwangerschaft verschwindet das Problem in den allermeisten Fällen von ganz alleine wieder. Bis dahin heißt es

  • Rücksicht nehmen auf die Kapazität des Magens: Neben einer nährstoffreichen Kost empfehlen sich eher mehrere kleinere Mahlzeiten als wenige große. Besonders abends ist Vorsicht geboten bei schwer verdaulichen, fettigen Speisen, da das zeitnahe flache Liegen beim Schlafen Sodbrennen noch begünstigt.
  • Koffeinhaltige und kohlensäurehaltige Getränke verschlimmern die Symptomatik. Die ausreichende Flüssigkeitszufuhr sollte deshalb mit milden Tees, Ingwertee oder Wasser erfolgen. Auch hier empfehle ich, wenigstens einen Teil der täglichen Flüssigkeitszufuhr mit warmem Wasser zu abzudecken. Denn das spart dem Körper die Energie, die er aufwendet, um die Flüssigkeit auf Körpertemperatur zu bringen."

Kannst du uns noch einen Geheimtipp aus deiner Praxis empfehlen?

  • "Gekochte Kartoffeln, Mandeln und Milch/Joghurt sind die Standardtipps gegen Sodbrennen. Ich selbst habe aber viel bessere Erfahrung mit Haferflocken gemacht. 1 - 3 EL trockene Haferflocken binden die überschüssige Magensäure und regulieren den Magen-Darm-Trakt. Egal ob als Overnight Oats oder Porridge - Haferflocken tun in jeder Form gut!"

Liebe Katharina, vielen Dank für deine tollen Tipps!

Jetzt auf Pinterest pinnenKatharina Jeschke
©Katharina Jeschke

Unsere beratende Hebamme Katharina Jeschke arbeitet seit 1999 selbstständig als staatlich anerkannte Hebamme. Sie ist desweiteren zertifizierte Kindernotfalltrainerin und lehrt an der Uni Bremen. Um mehr Frauen an ihrem Wissen teilhaben zu lassen, führt Katharina einen informativen Blog  und ist auf Instagram aktiv. 

Psssst...Katharina bietet einen kostenlosen Onlinekurs an, in dem sie noch mehr Tipps rund um das Thema Schwangerschaft, Schwangerschaftsprobleme und Schwangerenvorsorge bietet.

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©kartenmacherei

Liebe Bald-Mamas,  ihr seid mit Schwangerschaftsübelkeit und Sodbrennen in guter  – und zahlreicher – Gesellschaft. Wie ihr erfahren habt, gibt es allerdings einige Dinge, die ihr einfach umsetzen könnt und die euch die Beschwerden etwas erleichtern. Und denkt immer daran: Diese lästigen körperlichen Symptome werden nach der Schwangerschaft wieder verschwinden, aber euer kleines Wunder wird euch ein Leben lang begleiten. Alles Gute für euch!

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